Wer die Bilder der Demonstration zum Erhalt des Krankenhauses in Altenkirchen vor einer Woche gesehen hat oder selbst unterstützend dabei war, kann die Sorgen und Ängste erahnen, welche die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch die Bürgerinnen und Bürger im Moment umtreiben.
„Es war beeindruckend zu sehen, wie viele Menschen sich bei der Demonstration die Zeit genommen haben, trotz strömenden Regens ein deutliches Zeichen zu setzten, dass mit dem vorgeschlagenen Sanierungskonzept, aber insbesondere auch mit der Art und Weise der Verkündung und dem Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort Altenkirchen eine rote Linie überschritten wurde. Auch in den Folgetagen wurde die große Solidarität mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Krankenhauses, sowie die Angst vor einer Unterversorgung der Region in der stationären Gesundheitsversorgung deutlich. Die Menschen im gesamten Landkreis Altenkirchen haben Angst – es muss jetzt schnell zu tragfähigen Lösungen für die wohnortnahe, stationäre Versorgung kommen“, so der Landtagsabgeordnete Matthias Reuber.
Das vorgeschlagene Sanierungskonzept weist aus Sicht vieler Mitarbeiter mit den Abgeordneten weiterhin eine ganze Reihe handwerklicher Fehler auf. Dies wurde in einer Vielzahl an Gesprächen in den letzten Tagen nochmals deutlich, auch zahlreiche Leserbriefe und Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern des Kreises teilen diese Auffassung. Beispielhaft sei der Verlust der Notfallversorgung mit Traumazentrum und Schockraum und der unfallchirurgischen Versorgung am Standort Altenkirchen zu nennen. Die Umsetzung würde ein großes Risiko für alle Bürgerinnen und Bürger der Region darstellen, da die umliegenden Krankenhäuser nicht über die notwendigen Kapazitäten verfügen und selbst jetzt schon stark ausgelastet sind. „Das vorgeschlagene Sanierungskonzept bildet die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort aus unserer Sicht nicht ab. Das Krankenhaus in Altenkirchen ist in einem gut sanierten Zustand und befindet sich auch was die Ausstattung angeht auf einem sehr guten technischen Stand. Wir erwarten vom Träger, die bislang noch unzureichend gewürdigten Argumente zu berücksichtigen und das Sanierungskonzept umfassend zu ändern. Es muss eine neue Bewertung der Situation geben – das vorgeschlagene Sanierungskonzept ist schon vor seiner Umsetzung zum Scheitern verurteilt“, so Reuber. Leidtragende seien neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Menschen in der Region. Auch die Tatsache, dass das Krankenhaus in Altenkirchen aus statischen Gesichtspunkten durchaus sogar erweitert werden könnte und damit eine kostengünstigere Alternative zu immer noch existierenden Neubauplänen darstelle, müsse Berücksichtigung finden. Reuber und Wäschenbach fordern: „Auch wenn im Moment die Entscheidungskompetenz allein beim Gläubigerausschuss liegt, muss das Land in der Zuständigkeit für die Krankenhausplanung für die stationäre Versorgung der Menschen in der Region klare Leitplanken vorgeben. Auf konkrete Aussagen des Ministeriums warten wir immer noch, die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises haben aber Transparenz und Sicherheit in der Gesundheitsversorgung verdient.“
Ein möglicher Trägerwechsel, der sicherlich von Anfang an Bestandteil der Sanierungsplanung war, wird von beiden Abgeordneten grundsätzlich als zielführende Variante positiv bewertet. „Wir erachten einen Wechsel des Trägers und damit einen Neustart in der Region für durchaus sinnvoll. In unseren Gesprächen in den vergangenen Tagen wurde das Gefühl deutlich, dass in der Bevölkerung und auch bei den Mitarbeitern ein Vertrauensverlust gegenüber dem aktuellen Träger vorliegt.“, so Wäschenbach. In den kommenden Tagen und Wochen sei es von höchster Priorität schnell Lösungen zu finden und ein sinnvolles Konzept, auch mit einem oder mehrerer erfahrener anderer Träger oder Medizindienstleister vorzulegen.
„Die Landesregierung und die örtliche Abgeordnete der Ampel kannten alle Zahlen und Entwicklungen in der Region. Wir möchten nochmals darauf hinweisen, dass das Gesundheitsministerium und die angeschlossenen Behörden Aufsichtsfunktionen gegenüber den Krankenhausträgern wahrzunehmen haben. Es bleibt daher rätselhaft wie bis vor wenigen Monaten diese Gesamtsituation und die Entwicklung scheinbar falsch wahrgenommen wurde und wider besseres Wissen immer noch mit einer großen Vehemenz am viel zu kleinen und nicht durchdachten Neubau in Müschenbach festgehalten wurde. Insbesondere da die ehemalige Gesundheitsministerin über Jahre hinweg in alle Interna eingebunden war und da die Landesregierung immer noch die Gleiche ist, verwundert die ein oder andere Aussage doch schon sehr. Es bleibt der Eindruck bestehen, dass das vorgelegte Konzept überwiegend politisch motiviert ist und dass in den vergangenen Jahren, auch durch Tolerierung des Landes, Entscheidungen getroffen wurden, die zur aktuellen Situation geführt haben.“, so Wäschenbach abschließend.
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