Reuber und Wäschenbach: Drohender Ärztemangel seit Jahren bekannt

20.05.2022

– Land muss dringend eine zweite medizinische Fakultät einrichten und so mehr Studienplätze schaffen. Die Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Reuber und Michael Wäschenbach (CDU) mahnen Maßnahmen zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im Kreis Altenkirchen an. Seit Jahren stellt die rheinland-pfälzische CDU-Fraktion im Landtag hierzu regelmäßig Anfragen und Anträge an die Landesregierung, u.a. zur Altersstruktur der Hausärzte, zuletzt in einer Großen Anfrage Ende 2021.
Zwar hat die Landesregierung das Problem jahrelang ignoriert, inzwischen ist aber allgemein bekannt, dass der Großteil der Hausärztinnen und Hausärzte in den kommenden Jahren ins Rentenalter kommt: In ganz Rheinland-Pfalz sind gut 40% von ihnen 60 Jahre und älter.

Im Mittelbereich der Versorgungsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, der den Kreis Altenkirchen umfasst, gestaltet sich die Situation wie folgt: Aus den Antworten zu Reubers und Wäschenbachs Kleiner Anfrage vom April dieses Jahres geht hervor, dass aktuell bei den zugelassenen Hausärztinnen und -ärzten der Großteil über 50 Jahre alt ist – 32% im Alter von 51 bis 60 Jahren, 48% sind älter als 60 Jahre. Zusammen sind das 80%. Nur 1% der Hausärzte sind höchstens 40 Jahre alt, 19% im Alter von 41 bis 50 Jahre.
Abgeordneter Wäschenbach: „Die Probleme sind seit Jahren bekannt, ich erinnere an die Praxisschließung in Betzdorf, aber die Landesregierung verschließt die Augen. Es liegt auf der Hand, dass eine Ärztin, die heute 61 Jahre alt ist, in zehn Jahren dann über 70 sein wird und mit erheblicher Wahrscheinlichkeit nicht mehr praktiziert.“
Abgeordneter Dr. Reuber bekräftigt, auch als Obmann seiner Fraktion für den Bereich Wissenschaft, die langjährige CDU-Forderung, mehr Medizinerinnen und Mediziner auszubilden: „Das Land hätte längst deutlich mehr Studienplätze schaffen müssen, es gibt nur ca. 450 Studienplätze pro Jahr. Und obwohl viele junge Menschen gerne Medizin studieren würden, erhalten sie keinen Studienplatz. Das passt überhaupt nicht zusammen“, moniert der Abgeordnete. Selbst wenn Kommunen noch so attraktive Rahmenbedingungen und Anwerbeangebote schaffen würden - wenn zu wenig ärztlicher Nachwuchs ausgebildet würde, sei er eben nicht vorhanden. „Wenn die Universitätsmedizin in Mainz an ihre Kapazitätsgrenzen stößt, dann brauchen wir eben eine weitere Fakultät, die die entsprechenden Studienplätze bereitstellen kann. Andere Bundesländer in vergleichbarer Größe haben längst eine zweite oder sogar dritte Medizinische Fakultät.“, so die heimischen Abgeordneten.

Weiter schreibt die Landesregierung, in den letzten fünf Jahren seien keine Arztpraxen im Kreis Altenkirchen neu eröffnet worden, während 11 hausärztliche Praxen geschlossen wurden. Im selben Zeitraum seien 17 Hausärztinnen und Hausärzte aus der vertraglichen Versorgung ausgeschieden. Wäschenbach und Dr. Reuber: „Die Entwicklung ist mehr als nur besorgniserregend. Die Landespolitik muss endlich wirkungsvolle und zukunftsgerichtete Maßnahmen ergreifen! Warum die Praxiseröffnung in Betzdorf offenbar nicht bekannt ist, ist rätselhaft.“