Die Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Reuber und Michael Wäschenbach hatten zur Onlinediskussion „Gemeinsam statt einsam“ geladen, an der als Experte Frank-Ulrich Kron vom Altenschutzbund Solidar teilnahmen. Kron, dessen Verein bereits seit 1974 besteht, ging auf die lokale Allianz für Menschen mit Demenz ein und das Netzwerk der verschiedenen Akteure. „Es ist wichtig, sowohl unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger als auch diejenigen, die sie betreuen, am PC und Handy verstärkt zu schulen, um ihnen auch die Teilnahme am digitalen Leben, das viele Möglichkeiten des sozialen Kontaktes und Austausches bietet, zu eröffnen“, so Kron.
Gabi Jung aus Mudersbach die an der Diskussion ebenfalls teilnahm stimmte dem zu, betonte aber gleichzeitig die Wichtigkeit des persönlichen Kontaktes: „Wir brauchen eine gesellschaftliche Neuausrichtung auf ein besseres Miteinander und Füreinander von jung und alt. Menschen – ob alt oder jung - können in ein gesellschaftliches Loch fallen und es wären Plattformen notwendig wie Gemeindezentren oder Lokalitäten wie Dorfcafés oder ähnliches, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Bereits vorhandene ortsgebundene Gemeinschaften wie Vereine, Chöre oder sonstige Hobbygemeinschaften reichen meiner Meinung nach nicht aus. Eine Vernetzung dieser mit der neuen Plattform wäre natürlich sinnvoll. Gegenseitige Unterstützung könnte ja möglich sein., so Gabi Jung.
Auch Wäschenbach und Reuber befassen sich bereits seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema: „Wir müssen der Einsamkeit entgegenwirken, eine der wichtigsten Säulen unseres Zusammenlebens ist der Zusammenhalt, und dabei müssen die Jüngeren die Älteren unterstützen“, sagte Michael Wäschenbach. Matthias Reuber verwies auf die Schwierigkeiten, die durch die Corona-Pandemie entstanden waren: „Insbesondere in Vereinen, in der Kultur und im Ehrenamt sind durch den Lockdown viele persönliche soziale Kontakte unterbrochen worden, zwar haben heute die meisten wieder den Anschluss gefunden, aber es gibt immer noch Menschen unter uns, die damals in ein tiefes Loch gefallen sind und denen wir helfen müssen“, so Reuber.
In Bezug auf die Altersstruktur unserer Gesellschaft führte er den sogenannten Generationenvertrag an: „Dieser bezieht sich zwar im Ursprung auf die Sicherung der Rente, sollte sich aber nach meiner Auffassung auch im sozialen Miteinander widerspiegeln“, so Reuber. Konkret hatten die beiden Abgeordneten gemeinsam mit ihrer Landtagsfraktion bereits Vorschläge zur Bekämpfung von Einsamkeit erarbeitet: Ein Punkt beispielweise sieht vor, in jeder Kommune einen sogenannten Seniorenlotsen zur Vernetzung und Strukturierung vorhandener Angebote kommunal einzusetzen. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass es wichtig ist, die vorhandenen Strukturen vor Ort wie „ökumenische Sozialstation“, „Pflegestützpunkte“, „Gemeindeschwester plus“ und Seniorenvereinigungen zu vernetzen, auch die „Seniorenakademie Horhausen“ wurde als gewünschter Partner ins Spiel gebracht. Aber nicht nur die Einsamkeit im Alter, sondern auch die zunehmende Isolation von Menschen mittleren und jüngeren Alters bis hin zu Kleinkindern wurde thematisiert.
Gabi Jung machte deutlich, dass es bereits vor dem Kindergarten gut sei, jungen Familien die Möglichkeit zu geben, sich besser untereinander zu vernetzen und das Thema Kinder nicht alleine tragen zu müssen (z.B. Krabbelgruppen im Kindergarten, in denen sich junge Eltern austauschen könnten, um sich bereits über den Kindergarten zu informieren und sich gegenseitig Gemeinschaft zu schenken). Eltern sollte die Möglichkeit gegeben werden, gesellschaftlich nicht abgehängt zu werden, wenn man sein kleines Kind selbst betreuen möchte. Die Freiheit von Eltern, beide Möglichkeiten (Kind zu Hause oder in der Kita) wahrnehmen zu können, sollte unterstützt werden. Bindungsverlusten kleiner Kinder könnte man dadurch entgegenwirken.
Als ein weiterer möglicher Ansatzpunkt für ein Entgegenwirken der Einsamkeit in unserer Gesellschaft, wurde die Option der „vier-Tage-Woche“ ins Spiel gebracht, die es ermöglichen könnte, mehr Ehrenamtliche für soziale Tätigkeiten zu gewinnen.
„Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, denn es wurden viele Ideen und Vorschläge eingebracht, wie für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger ein Angebot geschaffen werden kann, damit sie aus ihrer oft nicht selbst gewählten Isolation herauskommen“, so Michael Wäschenbach und Matthias Reuber fügte an: „Niemand von uns will einsam sein und es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, allen Menschen ein zufriedenes und im Optimalfall erfüllendes Miteinander zu ermöglichen.“
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